Von Jannika Dänzer, Medizinstudentin und Biochemie-Expertin von the Minerals
Ein Mangel an Elektrolyten kann verschiedene Erscheinungsformen haben, je nachdem, welche physiologische Funktion besonders beeinträchtigt ist. Erste Anzeichen können Muskelschwäche oder auch Muskelkrämpfe sein, da Natrium und Kalium auch für die Funktion der Muskulatur verantwortlich sind. Ermüdung, Kopfschmerzen, Schwächegefühl und verminderte kognitive Leistungsfähigkeit können ebenfalls Ausdruck einer gestörten Energieproduktion durch den Elektrolytmangel sein. Auch Herzrhythmusstörungen, Schwindel und im Extremfall Ohnmacht können auf eine Beeinträchtigung der elektrischen Aktivität des Herzens zurückzuführen sein. Wassereinlagerungen sind weitere mögliche Anzeichen. Das Bild ist also breit gefächert.
Um einen Elektrolytmangel zu diagnostizieren kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein. Dabei werden die Elektrolyte Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid und Phosphat im Serum bestimmt. Entscheidend sind allerdings nicht die einzelnen Werte (zumal die Referenzbereiche von Labor zu Labor variieren können), sondern das Verhältnis der einzelnen Elektrolyte zueinander. In manchen Fällen kann zusätzlich zu der Blutuntersuchung auch eine Urinanalyse durchgeführt werden, um den Elektrolytverlust über den Urin zu bewerten. Insbesondere Rückschlüsse auf eine Einschränkung der Nierenfunktion oder auch einem Diabetes können dadurch getroffen werden.
Eine weitere Möglichkeit ist es, isotonische Getränke zu konsumieren und das Feedback des eigenen Körpers zu beobachten. Liegt keine funktionale Beeinträchtigung der Nieren vor, wird ein Zuviel an Elektrolyten einfach wieder mit dem Urin ausgeschieden. So kann die morgendliche Tasse Kaffee mit einem großen Glas Wasser ersetzt werden, dem man 1TL Elektrolytmischung bestehend aus Natriumchlorid, Kalium und Magnesium hinzufügt, wie auch 1TL Honig, sodass die Elektrolyte im Darm besser aufgenommen werden. Während der Nacht verliert der Körper nämlich bis zu 0,5l Wasser, bei Schlafmangel zusätzlich weiter Elektrolyte. Verbessern sich dadurch die individuellen Symptome, kann dies als neue Morgenroutine etabliert werden. Wichtig dabei ist allerdings dem Körper genügend Zeit für eine solche Umstellung zu geben. Beginnt man den Morgen nicht mit 1TL Elektrolytmischung, sondern ambitioniert sofort mit mehreren Esslöffeln, kann es gut sein, dass man die nächsten Stunden viel Zeit auf der Toilette verbringt. Der Körper ist es nicht gewohnt diese Mengen an Elektrolyten aufzunehmen, Transporter sind nicht ausreichend vorhanden und der Überschuss soll schleunigst wieder ausgeschieden werden. Wer also nicht plant Elektrolyte als Abführmittel einzusetzen, sollte die Dosis langsam steigern.
Bei Aufnahme von Elektrolyten kann es zu Beginn zu Verschlechterung mancher Symptome kommen, wie zum Beispiel bei Wassereinlagerungen. Auch hier liegt die Ursache darin, dass der Körper zunächst lernen muss, wie er mit einem größeren Angebot an Mineralien umgeht. Wenn die Elektrolyte, vor allem das Natrium, nicht in Zellen und Blutbahnen aufgenommen wird, verbleibt das Körperwasser im Gewebe, was wir als Wassereinlagerungen wahrnehmen. Deswegen gilt das Credo dem Körper zu geben und das eigene Wohlbefinden über mehrere Wochen zu beobachten, nicht nur wenige Tage.